Stuttgart hat es als Stadt des Weinanbaus schon früh zu großer Bedeutung gebracht. Sein Weinfest ist sogar zum Exportschlager geworden, dabei ist das nur eins von vielen großen Volksfesten in Stuttgart.
Schon zu Beginn der Open Air Saison wird eins der größten Feste Europas gefeiert. Stuttgart hält auf dem Cannstatter Wasen das größte Frühlingsfest des Kontinents ab. Gut drei Wochen lang im April und Mai drehen sich die Karussells und Fahrgeschäfte. Schausteller, Buden und Bierzelte verwöhnen das Festpublikum mit Leckereien. Wer gern das Passende zum Anlass trägt, erwirbt das Wasen-Dirndl oder die Wasen-Lederhose. Auch ein Maskottchen darf nicht fehlen: Das Wasen-Hasi sorgt schon beim bloßen Anblick für gute Laune. Ein ganz großer Höhepunkt des Frühlingsfestes kommt zum Schluss: das große Wassermusikfeuerwerk zum Festausklang.
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Ebenfalls auf dem Cannstatter Wasen findet das älteste Volksfest von Stuttgart statt. Es wurde 1818 von Königin Katharina ins Leben gerufen und feierte damals die Beendigung der Hungersnot. Allerdings begegnete man der Hungersnot in Stuttgart nicht nur mit Feiern sondern auch mit Forschung und Lehre in der Landwirtschaft. So wurde damals der Vorläufer der heutigen Landwirtschaftsuniversität in Hohenheim gegründet, die somit genauso alt wie das Cannstatter Volksfest ist. Symbol des Festes ist die Fruchtsäule. Zwischen den modernen riesigen Fahrgeschäften von heute verschwindet sie allerdings ein wenig.
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Weniger volkstümlich im traditionellen Sinne, dafür aber sehr populär ist die sommerliche Festwoche in Stuttgarts Innenstadt. Sie zieht ganz ohne Fahrgeschäfte eine halbe Millionen Gäste auf den Schlossplatz. Pilgerziel sind kulinarische Leckereien vom Feinsten sowie ein erlesenes Live-Musik-Programm. Viele Besucher halten das Fest für das schönste Sommerfest Deutschlands.
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Hier zeigt sich die Weinbauerstadt von ihrer ureigensten Seite. Schließlich gäbe es Stuttgart ohne seinen ertragreichen Weinanbau nicht. Der Veranstalter „Pro Stuttgart“ legt großen Wert darauf, dass sich auf dem Weindorf die urige Gemütlichkeit der alten Zeiten durchsetzt. In den Holzlauben auf dem Stuttgarter Marktplatz werden Württemberger Weine und schwäbische Traditionsgerichte angeboten. Live-Musiker sorgen für die rechte Weinseligkeit, auch hier wie in alten Zeiten „unplugged“, also mit der natürlichen Kraft von Stimmen und Instrumenten. Das Stuttgarter Weinfest geht auch auf Reisen. Vor seinem Stuttgarter Termin ist es als „Markenfest“ knapp drei Wochen in Hamburg zu Gast.
Im Austausch dazu gastiert der Hamburger Fischmarkt einige Tage lang in Stuttgart und präsentiert sich mit Fisch und Frischobst und hanseatischem Humor.
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Das letzte Fest des Jahres ist wie in jeder größeren deutschen Stadt auch in Stuttgart der Weihnachtsmarkt. Die malerische Kulisse am Schlossplatz sorgt schon von sich aus für ein märchenhaftes Ambiente, das von den zahllosen liebevoll dekorierten Buden und Ständen mit vorweihnachtlicher Stimmung erfüllt wird. Von Hand gefertige Geschenke, Glühwein und Leckereien versüßen in Stuttgart den Einbruch der Winterzeit, und für Kinder wird das Warten auf den Weihnachtsmann zur schönsten aller Vorfreuden. Zauberhafte Weihnachtsmärkte in der Nähe Stuttgarts sind auch der Esslinger Mittelalterweihnachtsmarkt und der Ludwigsburger Barockweihnachtsmarkt.
Hinzu kommt in der Weihnachtszeit ein weiteres Highlight, das bereits zur Tradition geworden ist. Alljährlich tritt in Stuttgart der Weltweihnachtscircus auf. Jährlich besuchen mehr als 100.000 Zuschauer die größte Zirkussensation von Deutschland.
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Die Stuttgarter Traditionen drehen sich in vielerlei Hinsicht um den Magen. Das beginnt mit dem Weingenuss, dem ähnlich wie in Frankreich schon recht früh am Tag gefrönt wird. Etwa zur Laugenbrezel, die man als zweites Frühstück gern mit einem „Viertele“ verzehrt.
Erfindungen aus der Schwäbischen Küche sind weltberühmt und bestimmen den deutschen Nationalspeiseplan mit.
So kennt wohl inzwischen jeder die berühmten Spätzle, die Maultaschen und Schupfnudeln, allesamt Nudelkreationen aus dem Schwabenland.
Vor Ort bekommt man auch überall die Flädlesuppe, eine Gemüsesuppe mit klein geschnittenen Eierkuchen und die Gaisburger Marsch, auch Böckinger Feldgeschrei genannt, eine nahrhafte Fleischsuppe mit Kartoffeln.
Auch bei der Namensgebung ihres Gebäcks lassen die Schwaben gern Humor walten. Ein Apfel-Rosinen-Auflauf heißt Ofenschlupfer, deftiger wird der Spaß bei einem Schwäbischen Krapfenrezept, das sich Allgäuer Nonnenfürzle nennt. Die Schwäbische Seele wird vom Volksmund auf ein Dinkelweißbrot reduziert.
Ein städtisches Markenzeichen von Stuttgart sind seine Treppen, im Schwäbischen „Stäffele“ genannt. Die vielen Treppen rühren ebenfalls vom Weinanbau. Das ursprüngliche Stuttgart war ganz auf das Gebiet im Neckartal begrenzt und ringsherum von Weinbergen umgeben. Um auch den oberen Teil der Hänge bequem erreichen zu können, bauten sich die Weinbauern Stiegen und Treppen, die „Stäffele“. Als im Zuge der Stadterweiterung auch der ein oder andere Weinhang geopfert werden musste, nutzte man die vorhandenen Stiegen und baute sie zu festen Steintreppen um. Ein Spaziergang in die Hanglagen Stuttgarts ist zwar anstrengend, aber er lohnt sich schon allein wegen der romantischen Treppen und am Ende der herrlichen Aussicht, die man von dort auf die Stadt hat. Schöne historische Treppen sind die Eugenstaffel, die Willy-Reichert-Staffel zur Karlshöhe, die Taubenstaffel, die Sünder- und die Sängerstaffel.